Goldenes Jubiläum für das Erzbischöfliche Gymnasium Hollabrunn

Seit nunmehr 50 Jahren gibt es das Erzbischöfliche Gymnasium Hollabrunn. Insgesamt rund 5.000 Schüler:innen haben die traditionsreiche Schule seit ihrer Gründung im Jahr 1974 besucht. Die große Jubiläumsfeier am vergangenen Freitag bot nun einen abwechslungsreich gestalteten Rückblick auf fünf spannende und erfolgreiche Jahrzehnte Schulgeschichte. Der Blick war dabei aber vor allem auch auf die Zukunft gerichtet. Die Feier startete angemessen mit einem stimmungsvollen Festgottesdienst in der sehr schönen schuleigenen Kapelle. Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, zelebrierte die Messe sichtlich angetan in diesem „Schatzkästchen mitten in der Schule“.

Zahlreiche Ehrengäste bei Jubiläumsfeier
Zu den Ehrengästen, die gemeinsam mit der Schulgemeinschaft feierten, zählte neben dem Generalvikar etwa der Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag Richard Hogl. Auch der Bildungsbereich war vertreten: Karl Fritthum war als niederösterreichischer Bildungsdirektor ebenso anwesend wie die Leiterin des pädagogischen Dienstes, Brigitte Schuckert, und Schulqualitätsmanager Christoph Eckel. Auch die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz sowie die Geschäftsführerin der Schulstiftung, Katja Pistauer-Fischer, waren zur Jubiläumsfeier nach Hollabrunn gekommen. Das katholische Gymnasium gehört zu den Privatschulen der Erzdiözese Wien.

Predigt: Warum Kirche Schule macht
In seiner inspirierenden Predigt stellte der Generalvikar eine zunächst irritierende Frage: „Warum tun wir uns das eigentlich an, Schule zu machen — als Erzdiözese und katholische Kirche?“ Eine Schule zu führen, das sei nicht trivial, so Krasa, sondern koste sehr viel Mühe. Seine Antwort schlug den Bogen zum zuvor gehörten Evangelientext, dem Gleichnis vom Sämann (Mk 4,1). Jesus spreche hier letztlich von Erziehung. Leben und Lernen, so Krasa weiter, seien ein Wachstumsprozess, seien wie Samen, die gesät würden, damit etwas aus ihnen wächst. Dabei müssten Pädagog:innen auch akzeptieren, dass manche Samen nicht aufgehen. All das aber geschehe „aus einer ganz großen Liebe heraus“.

Abwechslungsreiche Jubiläumfeier
Der Chor des Gymnasiums und eine Auswahl junger Musiker:innen sorgten für eine wunderbare musikalische Begleitung des Gottesdienstes, die am Ende völlig verdient mit großem Applaus der Festgäste bedacht wurde. Sie traten auf unter Leitung der Hollabrunner Pädaog:innen Bernadette Eliskases-Tuzar und Joachim Celoud. Mit einigen Instrumentalstücken begleitenten diese anschließend gemeinsam mit ihrem Kollegen Lukas Gruber auch die Festansprachen. Den eigentlichen Festakt eröffnete Schulleiterin Ingrid Lehner-Pfennigbauer mit einer herzlichen Begrüßung der Gäste — darunter auch viele aktive und ehemalige Pädagog:innen, Schüler:innen und Elternvertreter:innen.

Die Kirche als „starker Partner“ im Bildungsbereich
Niederösterreichs Bildungsdirektor Karl Fritthum begann seine kurze Festansprache mit einem „kleinen Geständnis“: Er höre dem Generalvikar immer sehr gerne bei seinen Predigten zu, weil er „immer so g’scheite Sachen“ sage. Und so bezog sich auch der Bildungsdirektor auf jene zentrale Frage: „Warum tun wir uns das an?“ Fritthums Antwort: Bildung und Schule seien eine Investition in die Zukunft. Und gerade im Bildungsbereich sei die Kirche ein starker Partner. Hier im Erzbischöflichen Gymnasium in Hollabrunn spüre man: „Der Geist, der durch dieses Haus weht, ist ein guter.“ Grüße von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner überbrachte im Anschluss Richard Hogl, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag. Er betonte, wie wichtig es sei, dass eine katholische Privatschule hier in der Schulstadt Hollabrunn ihren festen Platz habe.

Schulamtsleiterin: „Zukunft ist eine Entscheidung“
Und noch einmal ging es bei der Jubiläumsfeier vor allem um einen unerschrockenen Blick nach vorne: „Zukunft ist eine Entscheidung“, machte Andrea Pinz, Leiterin des Schulamtes der Erzdiözese Wien, in ihren Worten an die Festgäste programmatisch deutlich. Das Erzbischöfliche Gymnasium blicke auf eine erfolgreiche, nicht immer ganz unbelastete Vergangenheit zurück, so Pinz. Diese würde heute dankbar gefeiert. Zukunftsgestaltung einer Schule sei aber auch mit Herausforderungen, mit dem „Wagnis der Veränderung“ verbunden. Es brauche Mut zu kreativer Entwicklung. In Hollabrunn sind demnach beste Voraussetzungen gegeben. „Die Verantwortlichen schauen gut auf diese Schule“.

Für die Wiener Schulamtsleiterin sind im Übrigen gerade die Schulen als „Wachstumsfaktor“ ein wichtiges Element in der Zukunft der Kirche. „Katholische Schulen bilden eine Brücke zwischen Kirche und Gesellschaft, wesentlich getragen von den Pädagog:innen“, so Pinz weiter, die das Erzbischöfliche Gymnasium für „maßgeschneiderte Schwerpunktsetzungen“ ebenso lobte wie für zahlreiche Kooperationen und der Schule abschließend „alles Gute und viel Segen von oben“ wünschte für — natürlich — die Zukunft.

Abwechslungsreicher Rückblick auf die Schulgeschichte
Weitere Highlights der Jubiläumfeier: Andreas Popp, seit vielen Jahren Pädagoge an der Schule, interviewte die aktuelle Direktorin, die beiden ehemaligen Direktoren Herwig Reidlinger und Leopold Rieder sowie drei Absolvent:innen des Erzbischöflichen Gymnasiums; ihre persönlichen Einblicke machten die Geschichte der Schule auf besondere Weise lebendig. Eine Videoinstallation zeigte lustige und berührende Bewegtbilder aus den letzten fünf Jahrzehnten. Eine von den Pädagog:innen gestaltete Ausstellung machte die Geschichte der einzelnen Fachbereiche am Erzbischöflichen Gymnasium mit Fotos und Zeitleisten sichtbar. Und schließlich standen auch engagierte Schüler:innen der Oberstufe bereit, um die Festgäste durch das Schulgebäude zu führen und alle Fragen zu beantworten, die vielleicht doch noch offen geblieben waren.

HINTERGRUND | Das Erzbischöfliche Gymnasium Hollabrunn
Das Erzbischöfliche Gymnasium Hollabrunn gehört zu den Privatschulen der Erzdiözese Wien. Gegründet 1974 zunächst als reines Aufbaugymnasium, stützt sich die Pädagogik der Schule auf das reformpädagogische Bildungskonzept des Marchtaler Plans, bei dem die ganzheitliche, soziale und personale Erziehung im Vordergrund steht. Der Marchtaler Plan wurde zur Verwirklichung der Zielsetzung katholischer Schulen entwickelt und verknüpft reformpädagogische Konzepte mit dem christlichen Menschenbild. Zum Schul- und Unterrichtsalltag gehören etwa der Morgenkreis, die Freie Stillarbeit und der Vernetzte Unterricht und der Fachunterricht. Als besonderes Angebot gibt es den Schwerpunkt HUM: In Humanbiologie und Humanpsychologie (HUM) behandeln die Schüler:innen unterschiedliche Themen, die den Menschen betreffen, und betrachten diese aus mehreren Perspektiven.


Bericht: Sabine Aßmann/PR und Öffentlichkeitsarbeit/Schulstiftung der Erzdiözese Wien/16.09.2024