Es ist einer der zentralen Begriffe im Christentum: die Hoffnung. Sie durchzieht die christliche Botschaft wie ein roter Faden — und stand heuer auch als Leitmotiv und Thema über dem alljährlichen feierlichen Abschlussgottesdienest der Mitarbeiter:innen der Privatschulen der Erzdiözese Wien.
Rund 350 Menschen ganz unterschiedlicher Profession aus allen Schulen, Kindergärten, Horten und der Verwaltung fanden sich im Stephansdom zusammen, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern, der alljährlich das Ende des Schuljahres markierte. Nikolaus Krasa, Delegat des Apostolischen Administrators, zelebrierte die Messe und begrüßte die Besucher:innen herzlich. Konzelebrant war Thomas Wisotzki, Schulseelsorger des Campus Sacré Coeur Wien Währing.
Hoffnung als Leitgedanke, Bund mit Gott
In seiner Predigt deutete Krasa die Lesung (Gen 15,1 – 12,17-18) als eine Geschichte, in der es vor allem auch um Hoffnung geht. Gott spricht in einer Vision zu Abraham und verheißt diesem Nachkommenschaft und Land. Abraham, zu dem Zeitpunkt ein älterer Herr „jenseits der Pension“ (Krasa) traut sich und lässt sich ein im Vertrauen auf Gott. In der Hoffnung auf Größeres und Besseres. In diesem Gedanken wird ein Bund geschlossen: Das Ende der Geschichte, so Krasa, beschreibe ein altes Ritual — den Bund mit Gott.
Hoffnung heißt auch: Offen sein für Neues
Für die inhaltliche Gestaltung des Gottesdienstes wurde auch zurückgegriffen auf die theologische Grundlegung der Privatschulen. Das gewählte Leitmotiv war (H)OFFEN. Im pädagogischen Handeln einer Schule sei viel Mut und Wandlungsfähigkeit gefragt, hieß es dazu im Begleitheft zum Gottesdienst. „Um gesellschaftlichen Ansprüchen und Neuerungen im Bildungsbereich gerecht zu werden, sind wir als katholische Schulen offen und bereit, uns auf Änderungen und Entwicklungsprozesse einzulassen.“Bildung ist demnach für die Privatschulen und ihre Mitarbeiter:innen niemals ein abgeschlossenes System, sondern schließt Offenheit mit ein: für neue Perspektiven, stetige Horizonterweiterung und lebenslanges Lernen. Als Ausdruck gelebter Hoffnung darauf, dass junge Menschen in ihrer Einzigartigkeit wachsen dürfen und „unser gemeinsames Tun Zukunft gestaltet. Unsere Hoffnung schöpfen wir aus dem Glauben an Gott, der uns trägt und verheißt, dass unser Bemühen Frucht bringt.“
Geschichten aus dem Schulalltag
Die Kyrierufe von Pädagog:innen aus unterschiedlichen Schulen leuchteten den Kontext der Offenheit weiter aus. Ihre Geschichten zeichneten dabei ganz unterschiedliche Bilder: Da wurde etwa der nicht einfache Anlass einer Schulschließung als Chance umgedeutet. Eine Schule ging das „Wagnis“ einer Mehrstufenklasse ein und ist heute dankbar, weil sich alles bestens entwickelt hat. Ein Kind wurde durch schwierige Zeiten begleitet und ist heute glücklich, aktiv und hat Freundschaften in der Klasse geschlossen. Und ein anderes ist für ihre Lehrerin ein „leises Wunder — gewachsen aus Beziehung, Geduld und Vertrauen.“
Die theologische Grundlegung der Privatschulen
Das Fundament, auf dem die Privatschulen, Kindergärten und Einrichtungen der Nachmittagsbetreuung der Erzdiözese Wien ihr Wirken bauen, wird in der „theologischen Grundlegung“ erschlossen. Damit soll die gemeinsame Vision in konkrete pädagogische Praxis und Gestaltung von Schulkultur übersetzt werden. Der Text möchte zum Nach- und Weiterdenken anregen, Impulse geben und auch als Arbeitsinstrument für die Gestaltung der Schulpraxis dienen. „Gegen den Strom“: Die Privatschulen, Kindergärten und Einrichtungen der Nachmittagsbetreuung der Erzdiözese Wien wollen Orte sein, an denen Menschen, einer Vision verpflichtet, ihren Weg selbstbewusst und, wo nötig, auch gegen den Strom gehen. Mehr dazu auf privatschulen.at
Abschied von Reinhard Hallwirth
Traditionell wird der jährliche Mitarbeiter:innengottesdienst als Anlass genommen, um den Menschen zu danken, die durch ihr engagiertes Wirken in allen Bereichen letztlich die pädagogische Arbeit der Privatschulen tragen. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden daher besonders verdiente Pädagog:innen und Mitarbeiter:innen der Bildungseinrichtungen sowie der Schulstiftung mit Dekreten geehrt. Auch ein besonderer Abschied wurde heuer begangen: Reinhard Hallwirth, pädagogischer Geschäftsführer der Schulstiftung, geht nach rund sechs Jahren an der (Doppel)Spitze der Privatschulen der Erzdiözese Wien in den Ruhestand. Zuvor war er langjähriger Schulleiter des Gymnasiums Sacré Coeur Wien. Andrea Pinz, Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien und als geschäftsführende Vorsitzende des Aufsichtsrates der Schulstiftung eng verbunden, bedankte sich in einigen persönlichen Worten für sein Wirken und sein Engagement. Reinhard Hallwirth kenne „Schule in allen Facetten“ und habe diese vielfältige Erfahrung fruchtbar gemacht, so Andrea Pinz. Sie würdigte den verdienten Pädagogen als „ruhig und überlegt, klar und geordnet, gelassen und authentisch“.
Musik: Domsingschule und Instrumentalensemble
Auch heuer wieder begleitete der Kinderchor der Domsingschule St. Stephan den Mitarbeiter:innengottesdienst. Unterstützt wurde die Domsingschule von Mitwirkenden aus den Privatschulen. Auch ein Instrumentalensemble hatte sich zusammengefunden. Die Leitung der musikalischen Gestaltung lag bei Markus Göller. Es ministrierten Schüler:innen der Volksschule Sacré Coeur Wien.
Zum gemeinsamen Ausklang bei einer Agape ging es im Anschluss an den Gottesdienst und die Ehrungen ganz der Tradition folgenden in den Arkadenhof des Erzbischöflichen Palais, wo bis in den Abend hinein viel geplaudert und gelacht wurde. Der Abend beschloss das vergangene Schuljahr und war dank der vielen fröhlichen Menschen zugleich gewissermaßen ein leiser Auftakt für das kommende.
Eindrücke aus Stephansdom und Arkadenhof
Alle Bilder: © Privatschulen der EDW — Helga Wagner/Sabine Aßmann